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DynAWI Dynamische Agrarwetterindikatoren zur Extremwetterprognose in der Landwirtschaft

Das Projekt „DynAWI“ entwickelt dynamische Agrarwetterindikatoren, um die Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf die Landwirtschaft besser zu verstehen und Ertragsverluste zu minimieren. Der DynAWI-MapViewer ermöglicht dabei die Berechnung und Visualisierung historischer und aktueller Wetterdaten in Echtzeit und bietet Nutzern die Möglichkeit, individuelle Agrarwetterindikatoren zu erstellen und potentielle Ertragsverluste abzuschätzen. Die Anwendung unterstützt Landwirte, Berater und Behörden dabei, sich auf die wachsenden Herausforderungen durch den Klimawandel vorzubereiten. Sie wird kontinuierlich erweitert, unter anderem um Funktionen zur Erosionsrisikoabschätzung.

Darstellung der Nutzeroberfläche des Online-Dienstes (https://sf.julius-kuehn.de/mapviewer/dynawi)

Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor immer größere Herausforderungen. Extremwetterereignisse wie Trockenheit, Hitze, Starkregen und Hagel führen zu erheblichen Ertragsausfällen und Qualitätseinbußen bei Kulturpflanzen. Um diesen abiotischen Stressfaktoren mit neuen passenden Klimaanpassungsstrategien entgegenzuwirken, benötigen alle Akteure in der Landwirtschaft zielführende und leichtzugängliche Informationen. 

In dem vom BMEL seit 2021 geförderten Projekt „DynAWI“ wurde daher eine online frei zugängliche MapViewer-Anwendung für Agrarwetterindikatoren entwickelt und bereitgestellt. Die dabei zugrundeliegende Prozesskette zur Geodatenintegration und -analyse basiert auf skalierbaren JKI-Geodateninfrastrukturen und nutzt Methoden der Künstlichen Intelligenz. Damit können Auswirkungen von Extremwettersituationen auf die landwirtschaftliche Produktion, sowohl historisch als auch aktuell in Echtzeit parametrisiert und analysiert werden. Im Gegensatz zu „klassischen“ Viewern werden die Ergebnisse nicht nur als passive Karten bereitgestellt, sondern es gibt auch die Möglichkeit, eigenständig nutzerspezifische Agrarwetterindikatoren für eine beliebige Fläche in Echtzeit zu berechnen und Ertragsprognosen durchzuführen. Zurzeit stehen den Nutzenden dabei drei verschiedene Funktionalitäten zur Verfügung:

  • AWI-Atlas

Klassische Karten zur retrospektiven Darstellung von Agrarwetterindikatoren ab dem Jahr 1993.

  • Dynamischer AWI-Konfigurator

Freie Konfiguration nutzerspezifischer dynamischer Agrarwetterindikatoren in Echtzeit durch eine raum-zeitliche Verknüpfung von relevanten agrarmeteorologischen Parametern wie z. B. Bodenfeuchte, Tagesniederschlag, Bodentemperatur mit phänologischen Stadien und dem Setzen von nutzerspezifischen Schwellenwerten.

  • potentielle Ertragsverluste

Abschätzung von potentiellen Ertragseinbußen durch Extremwettersituationen mit einem durch Expertenwissen vorparametrisiertem Modell (historisch und aktuell).

Historische Verteilung der Agrarwetterindikatoren (AWI-Atlas)

Die technische Umsetzung erfolgt durch die Nutzung des JKI-Data Cubes, mit dem ein effizienter und vielfältiger Zugriff auf multidimensionale Georasterdaten möglich ist. Diese innovative Technologie bildet auch die Basis für rechen- und datenintensive Dienste, da auch komplexere raum-zeitliche Abfragen direkt in der Datenbank effizient durchgeführt werden können. Darüber hinaus wurde das Verfahren im Verlauf des Projekts vom Pilotbetrieb in den Produktivbetrieb überführt und ist nun ein zentraler Bestandteil der Geodateninfrastruktur. Dies gewährleistet auch in Zukunft flexible Lösungen, für die sich wandelnden Anforderungen an Informationen verschiedenster Nutzergruppen.


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